BETTER Life Rahmenkonzept für SER

Das vom BETTER Life-Konsortium entwickelte Rahmenkonzept für sozial engagierte Forschung (SER) bietet eine Multi-Stakeholder-Perspektive, um Institutionen, Forschende und Interessengruppen bei der Förderung von SER zu unterstützen. Es hebt wichtige Dimensionen wie institutionelle Bedingungen, die Einbindung von Interessengruppen sowie die wissenschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Wirkungen von SER hervor. Das Rahmenkonzept ermöglicht es Institutionen, ihre Kapazitäten zu bewerten, Forschenden, verfügbare Unterstützungs- und Beteiligungsmöglichkeiten zu verstehen, und Interessengruppen, den durch SER geschaffenen Mehrwert zu erkennen.

Framework for Socially Engaged Research

Dimensionen und Elemente des Rahmens

Das Rahmenkonzept gliedert sich in vier Dimensionen, die die Kernelemente von SER in einer Forschungseinrichtung darstellen und die Unterelemente, in denen diese operationalisiert werden könnten.

Institutionelle Umgebung

Diese Dimension konzentriert sich auf die vorhandenen institutionellen Kapazitäten zur Unterstützung und Förderung von SER. Die Dimension zeigt die Verfügbarkeit von Ressourcen und die Erfahrungen, die die Organisationen in der Zusammenarbeit mit externen Interessengruppen gesammelt haben. Sie ist für die Organisationen nützlich, um ihre Kapazitäten zu bewerten, und für Forschende, um sich einen Überblick über die Elemente zu verschaffen, die sie von der Institution nutzen können.

Die Unterdimensionen sind:

  1. Unterstützungsstrukturen: Diese Unterdimension bezieht sich auf die Verfügbarkeit von organisatorischen Strukturen wie Finanzierung, politische Rahmenbedingungen, Instrumente und administrative Unterstützung, die SER ermöglichen und fördern.
  2. Forschungskapazitäten: Diese Unterdimension betont die Notwendigkeit, dass Forschende über die erforderlichen Fähigkeiten und Fachkenntnisse verfügen, um sich an SER zu beteiligen, einschließlich der Möglichkeit, am Aufbau institutioneller und persönlicher Kapazitäten mitzuwirken.
  3. Kontextwissen: Diese Unterdimension betont die Systematisierung früherer Erfahrungen, die bestehenden Wirkungen, die Kenntnis der regionalen Herausforderungen und die Faktoren, die die Forschungsmaßnahmen prägen und bestimmen.

Stakeholder-Beteiligung

Diese Dimension konzentriert sich auf die Einbindung und Beteiligung von Interessengruppen (Wissenschaft, Industrie/Wirtschaft, Politik und Verwaltung und zivilgesellschaftliche Organisationen) am SER-Prozess.

Die Unterdimensionen sind:

  1. Beteiligung der Bürger: Diese Unterdimension bezieht sich auf die aktive Einbindung von Bürgern und Gemeinschaften in die SER-Prozesse, einschließlich der gemeinsamen Erarbeitung von Forschungsfragen und Forschungsmethoden, der Datenerhebung und des Austauschs von Wissen und Fachkenntnissen.
  2. Vernetzung und Zusammenarbeit: Diese Unterdimension betont die Bedeutung des Aufbaus und der Pflege von Netzwerken und Kooperationen zwischen den Interessengruppen, darunter Forschende, zivilgesellschaftliche Gruppen, politische Entscheidungsträger und andere Interessengruppen. Diese Netzwerke können auf institutioneller, fakultärer oder Abteilungsebene angesiedelt sein.
  3. Geteilte Macht: Diese Unterdimension betont die Notwendigkeit der Machtteilung zwischen den Interessengruppen, einschließlich der gerechten Verteilung von Ressourcen, der Entscheidungsfindung und der Anerkennung unterschiedlicher Perspektiven und Beiträge.

Angemessenheit

Diese Dimension konzentriert sich auf Qualitäts- und Relevanzmaßnahmen, um sicherzustellen, dass SER den Anforderungen des spezifischen Ökosystems gerecht wird.

Die Unterdimensionen sind:

  1. Kontextuelle Relevanz: Diese Unterdimension konzentriert sich auf die Bedeutung der Relevanz und Sinnhaftigkeit der Forschung für die beteiligten Interessengruppen, wobei die spezifischen Probleme und Herausforderungen der Gemeinschaft oder Gesellschaft behandelt werden.
  2. Wissenschaftliche Relevanz: Diese Unterdimension bezieht sich auf die Relevanz von SER im Rahmen einer Forschung, die wissenschaftlich fundiert ist und geeignete Forschungsmethoden und Datenanalysetechniken verwendet.
  3. Qualitätssicherungsmaßnahmen: Diese Unterdimension betont die Notwendigkeit von Qualitätssicherungsmaßnahmen während des gesamten Forschungsprozesses, einschließlich ethischer Überlegungen, Datenmanagement und Feedback von Interessengruppen.

Wirkungen

Diese Dimension konzentriert sich auf die Ergebnisse und Auswirkungen von SER in Bezug auf Forschung und instrumentelle Ergebnisse sowie auf die Auswirkungen auf das Ökosystem.

Die Unterdimensionen sind:

  1. Instrumenteller Nutzen: Diese Unterdimension bezieht sich auf die greifbaren Ergebnisse und Vorteile, die SER schafft, wie z. B. verbesserte Gesundheits-, Bildungs- oder Wirtschaftsergebnisse.
  2. Konzeptionelle Ergebnisse: Diese Unterdimension bezieht sich auf neue Erkenntnisse, Datensätze, konzeptionelle Rahmen, usw., die durch SER generiert werden und zur Entwicklung neuer Theorien, Ideen und Erkenntnisse beitragen.
  3. Verbesserung des Ökosystems: Diese Unterdimension bezieht sich auf den Aufbau und die Stärkung von sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Systemen und Prozessen, einschließlich der Entwicklung von Gesellschaft und Gemeinschaft, Politikgestaltung, Innovation und Vertrauen.

Das Rahmenkonzept ist nach Ebenen gegliedert, wobei SER als Kernkonzept in Dimensionen und Unterdimensionen operationalisiert wird. Diese letzte Ebene ermöglicht die Festlegung von Indikatoren und/oder Standards als Weiterentwicklung, die im nächsten Arbeitspaket des Projekts umgesetzt werden soll.

Durch das Rahmenkonzept geförderter Nutzen

Die Umsetzung des Rahmenkonzepts für sozial engagierte Forschung im BETTER Life DCoE zielt darauf ab, vielfältige Vorteile für Forschende, Hochschulen und die Gesellschaft zu fördern. Diese Gruppen von Adressaten der SER wurden bei der Konzeption des Rahmenkonzepts berücksichtigt und spiegeln sich in den Dimensionen des Rahmenkonzepts wider, die einen klaren Überblick über die Komponenten in Bezug auf die Institution (Dimension 1), die externen Interessengruppen (Dimension 2), die Forschenden und ihre Projekte (Dimension 3) sowie die Auswirkungen der SER im akademischen und sozialen Bereich der Ökosysteme ermöglichen. Das Rahmenkonzept zielt darauf ab, folgende spezifische Vorteile zu fördern:

 

Für Forschende

— Verbesserung ihrer Fähigkeiten und Fachkenntnisse in den Bereichen gesellschaftliches Engagement, Zusammenarbeit und Kommunikation.

— Bereitstellung einer Möglichkeit, sich mit den spezifischen Problemen und Herausforderungen der Gemeinschaft oder Gesellschaft auseinanderzusetzen.

— Angebot einer Chance zur Teilnahme an Forschung, die einen erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft haben kann.

— Förderung der Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Interessengruppen, darunter zivilgesellschaftliche Gruppen, politische Entscheidungsträger und andere Forschende.

Für Hochschulen

— Unterstützung beim Aufbau eines globalen Zentrums für SER mit Anwendung in den Lebenswissenschaften.

— Ausrichtung an den Grundsätzen der Exzellenz und Betonung der Bedeutung des Aufbaus starker organisatorischer Kapazitäten, der Schaffung günstiger Rahmenbedingungen und der Messung von Auswirkungen.

— Bereitstellung eines umfassenden Ansatzes für die Einrichtung von SER für akademische Exzellenzzentren.

— Befähigung der Einrichtung, einen Beitrag zu den sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Kontexten zu leisten, in denen Forschung betrieben wird.

Für die Gesellschaft

— Eröffnung der Möglichkeit zur Teilnahme an Forschungsprojekten, die sich mit den spezifischen Problemen und Herausforderungen der Gesellschaft befassen.

— Schaffung spürbarer Vorteile für die Gesellschaft, beispielsweise durch Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung oder Wirtschaft.

— Förderung des Austauschs von Wissen und Fachkenntnissen zwischen Forschenden und Gemeinschaften.

— Unterstützung beim Aufbau und der Pflege von Netzwerken und Kooperationen zwischen Interessengruppen, darunter Forschende, Communities, politische Entscheidungsträger und andere Interessengruppen.

— Erleichterung der Machtteilung zwischen den Interessengruppen, einschließlich der Verteilung von Ressourcen, der Entscheidungsfindung und/oder der Anerkennung unterschiedlicher Perspektiven und Beiträge.

Über SER

Sozial engagierte Forschung (Socially Engaged Research, SER) gewinnt als Ansatz zur Förderung einer wissensbasierten Gesellschaft und zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen in verschiedenen Forschungsbereichen zunehmend an Bedeutung. Dies gilt auch für die Lebenswissenschaften. Während die Community-basierte Forschung bisher im Mittelpunkt der Zusammenarbeit mit Gemeinden und zivilgesellschaftlichen Organisationen stand, geht SER darüber hinaus und umfasst eine Reihe von Praktiken, Ansätzen und Methoden, die auf der Zusammenarbeit mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren (Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie Zivilgesellschaft) basieren.